Förderverein Grundschule Radewig

Wir möchten für unser Projekt “Raum als dritter Pädagoge” Spenden sammeln. Um unsere Gruppenräume neu denken zu können, haben wir uns mit Schulraumberaterin zusammengesetzt und mit den gemeinsamen Eckpfeilern unserer Überlegungen einen Modelraum erstellt. Dabei haben wir den Raum in vier Grundbereiche unterteilt: Bauecke, Leseecke, Kreativbereich und Computerecke.

Im Jahre 2007 wurde die Grundschule Radewig nach den Prinzipien des Herforder Models umgebaut. Dabei stand das „Lernen über den ganzen Tag“, begleitet durch unterschiedliche Professionen im Mittelpunkt der Beweggründe. Die Räume sollten über den ganzen Tag genutzt werden können. Im Zentrum stand dabei, wie das Kind in der aktiven Auseinandersetzung mit seiner Umgebung auf der Grundlage seiner bisherigen Lebenserfahrung in seinen (Selbst-)Bildungsprozessen von Erwachsenen begleitet und unterstützt werden konnte. Der Grundgedanke war, dass Bildungsprozesse auf der Grundlage von Selbstbildungspotenzialen entstehen, die jedes Kind von Geburt an mitbringt, und sich in interaktiven Beziehungen und Situationen im sozialen Austausch und in konkreten Lebenssituationen entwickeln.

Als Schule des Gemeinsamen Lernens ist es uns wichtig, dass Kindern mit Beeinträchtigungen oder mit Behinderungen die Teilhabe an allen Bereichen des schulischen Lebens gleichberechtigt und vollumfänglich ermöglicht wird. Auch diese Kinder haben das Recht, an allen Bildungsprozessen teilzunehmen und individuelle Begleitung und Unterstützung zu bekommen. Die große Nachfrage nach Ganztagsplätzen, Inklusion, die Integration von Kindern mit geringen Deutschkenntnissen und nicht zuletzt die Digitalisierung haben unsere Arbeit in den Klassen und damit verbunden in den Klassen- und Gruppenräumen verändert. Unsere Schule wird somit zum Lebensraum. Der Begriff der Bildung bezieht sich hier nicht mehr nur auf die Aneignung von Wissen und Fertigkeiten, sondern es geht in gleichem Maße darum, das Kind in allen seinen möglichen Entwicklungsbereichen – dazu gehören der sensorische, motorische, emotionale, soziale, ästhetische, kreative, kognitive Entwicklungsbereich – zu begleiten, zu fördern und herauszufordern. Durch den Ganztagsschulbetrieb ergab sich eine neue Rhythmisierung des Schulalltags. Kognitiv anspruchsvolle Lernphasen wechseln sich mit Kreativ- und Entspannungsphasen über den Tag hinweg ab. Dieses pädagogische Konzept benötigt veränderte Räumlichkeiten. Nach über zehn Jahren aktiver Arbeit in diesen Räumen, haben wir als Team der Grundschule Radewig die Grenzen und Möglichkeiten des Raumes kennengelernt und begeben uns nun auf neue noch unbekannte Wege.

Kinder benötigen neben einer lernfördernden Umgebung vor allem auch Räume die zum Spielen anregen. Denn ohne Druck, spielerisch und ganz nebenbei lernen Kinder oft am allerbesten und stärken außerdem ihre sozialen Kompetenzen. Dabei ist es wichtig, dass die Kinder in der unterrichtsfreien Zeit verschiedene Angebote nutzen können. Dazu benötigen wir Räume, die Kindern die Möglichkeit bieten, ihre eigenen Rechte und Interessen wahrzunehmen und zu vertreten, sich ihrem Alter, ihrem Entwicklungsstand und ihren Bedürfnissen entsprechend aktiv in ihren unmittelbaren Lebensbereich einzubringen, mit anderen Kindern und Erwachsenen in Kommunikationsprozesse zu treten und so gemeinsame Lösungen für Probleme zu finden. Diese Räume sollen Kinder Freiräume bieten zum selbstständigen Gestalten, Ausprobieren, Interessen und Bedürfnisse zu erkunden und begleitet durch Erwachsene ihre individuellen Wünsche und Vorstellungen alters- und entwicklungsgerecht umzusetzen.

65 Prozent der Kinder, die heute in die Grundschule kommen, werden später Berufe haben, die es noch nicht gibt. Gesellschaftliche Teilhabe ist das Leitziel einer Bildung ohne Brüche. Sie zielt auf die Schaffung von ungehinderten Zugängen zu gesellschaftlichen Ressourcen und die Eröffnung und Entwicklung von gleichen Chancen für alle. Ausgangspunkt sind immer die Stärken und die individuellen Ressourcen eines jeden einzelnen Kindes. Eine anregende Lernumgebung ist das eine. Gleichzeitig sagen Expertinnen und Experten, dass Schulräume auch die Flexibilität widerspiegeln sollten, die von Schülerinnen und Schülern später im Arbeitsleben erwartet wird. Durch flexible Elemente können Architektur und Design sowohl kooperatives als auch individuelles Lernen ermöglichen und damit problemlösendes und kreatives Denken fördern. Um unsere Gruppenräume neu denken zu können, haben wir uns mit Schulraumberaterin zusammengesetzt und mit den gemeinsamen Eckpfeilern unserer Überlegungen einen Modelraum erstellt. Dabei haben wir den Raum in vier Grundbereiche unterteilt: Bauecke, Leseecke, Kreativbereich und Computerecke.